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6.4.4
Fluchtweg- und
Evakuierungssimulation
Durch diese sehr optimistischen Grundannahmen
und den notwendigen Vereinfachungen bei der Be-
rücksichtigung der Gebäudegeometrie ergeben sich
Unsicherheiten, die insbesondere bei den einfache-
ren hydraulischen Modellen (Ansätze zur Kapazi-
tätsanalyse) entsprechend durch geeignete Sicher-
heitszuschläge berücksichtigt werden müssen.
Um die Einschränkungen der hydraulischen Model-
le zu reduzieren und um den Einflussfaktor Mensch
besser berücksichtigen zu können, wurden soge-
nannte Individualmodelle (mikroskopische Model-
le) entwickelt, die sich zwischenzeitlich auch in der
Anwendungspraxis bewährt haben. Diese Modelle
berücksichtigen durch individuelle Personenpara-
meter (Reaktionsdauer, Laufgeschwindigkeit, Platz-
bedarf, Routenvorgabe etc.) die Leistungsfähigkeit
jeder einzelnen Person oder Personengruppe. Somit
können individuelle Entscheidungen von Personen
und deren Wechselwirkungen, die gegenseitige Be-
einflussung der Bewegungsabläufe sowie die Wahl
des Fluchtweges in einer Evakuierungssimulation
dargestellt werden.
Aufgrund der Möglichkeit, neben der Anfangsvertei-
lung der Personen auch bestimmte individuelle
Entscheidungen im Ablauf der Simulation zufallsge-
steuert zu bestimmen, erhält man bei der mehrfa-
chen Berechnung des gleichen Szenariums unter-
schiedliche Ergebnisse, deren Streuung Aufschluss
über verborgenes Optimierungspotenzial geben
kann. Außerdem kann man direkt die ungünstigs-
ten Resultate in die Sicherheitsanalyse einbeziehen
und vermeidet somit ansonsten notwendige, jedoch
nur schwer quantifizierbare Sicherheitszuschläge
auf mittlere oder optimale Räumungszeiten.
Sicherheitszuschläge
Individualmodelle
Optimierungs-
potenzial