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Stahl
Unbestritten negativ sind der starke Festigkeitsabfall
bei Temperaturen über 400°C (für die üblichen Koh-
lenstoffstähle), sowie dass Stahl durch seine gute
Leitfähigkeit die Umgebungstemperaturen rasch an-
nimmt.Dies wird durch die üblicherweise schlanken
Strukturen, d.h. die geringen Materialdicken noch
verstärkt.
Der Brandschutz – im Sinne der Sicherstellung, dass
das (Stahl-)Tragwerk keinen entsprechend hohen
Temperaturen ausgesetzt ist – ist somit ein Thema
von hoher Wichtigkeit für den Stahlbau.
Im Gegensatz zu anderen Baumaterialien, wo die
Brandschutzbemessung oftmals über größere Quer-
schnitte – und tragende Restquerschnitte – betrie-
ben wird,gilt es im Stahlbau sicherzustellen,dass die
Struktur bzw. deren Bauteile nicht entsprechend ho-
hen Temperaturen ausgesetzt werden.
Ein größerer
Stahlquerschnitt ist in der Regel keine Lösung
.
Der Stahlbau betrachtet daher mit besonderem In-
teresse die Frage des Brandes und der Brandtempe-
raturen
1
. Auf die neuen, normativ zulässigen Mög-
lichkeiten der Bemessung nach Naturbrandkurven
(siehe EN1991-1-2
2
) sei hingewiesen.
1
Der gegenständliche Artikel beschränkt sich auf den für den kon-
struktiven Stahlbau relevanten Fall bzw. Bereich von tragenden
Stahlbaukonstruktionen. In diesem Sinn deckt der Artikel den Koh-
lenstoffstahl der üblichen Qualitäten (S235 bis S460) ab, und be-
handelt nicht diverse NIRO bzw. hochlegierte Stähle. Des Weiteren
wird nur das Thema der Tragfähigkeit betrachtet, somit die Anfor-
derung „R“ (Résistance), nicht aber die im Bauwesen ebenfalls be-
kannten Themen „E“ („Étanchéité“, für den Raumabschluss) und „I“
(„Insulation“, für Isolation), welche für die raumbildenden Elemen-
te relevant werden.
2
ÖNORM EN 1993-1-2: Eurocode 3 – Bemessung und Konstruktion
von Stahlbauten; Teil 1-2: Allgemeine Regeln, Tragwerksbemessung
für den Brandfall.
Festigkeitsabfall bei
hohen Temperaturen