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Heißbemessung nach
Eurocode – Übersicht
Auch in den weiteren Eurocodes finden sich die
sogenannten „Heißbemessungsteile“. EN 1991-1-2
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gibt Einwirkungsmodelle (Ermittlung von Brand-
temperaturen) sowie physikalische Grundlagen an.
In den weiteren Eurocodes sind es auch jeweils die
Teile EN 1199x-1-2, welche die materialspezifischen
Berechnungsregeln angeben. Neben den – oftmals
an die Kaltbemessung angelehnten – Formelappara-
ten sind dort auch verringerte Sicherheitsbeiwerte,
welche die Materialwiderstandwerte normalerweise
reduzieren, angegeben.
Zurückkommend auf das semiprobabilistische Si-
cherheitskonzept wird damit auch für den außerge-
wöhnlichen Lastfall Brand die Zuverlässigkeit bzw.
Lebensdauer aufrechterhalten. Durch diese realisti-
schen Abminderungen ist es sehr oft möglich, Bau-
teile so auszulegen, dass der Lastfall Brand nicht
mehr das maßgebende Bemessungsszenario ist.
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass im Re-
gelfall die Anforderungen an den Widerstand der
Bauteile in der OIB-Richtlinie 2 „Brandschutz“ in
Minuten des erforderlichen Brandwiderstandes defi-
niert sind.Diese unterscheidet in den meisten Fällen
die Bauteileigenschaften R (
Résistance
, Tragfähig-
keit), E (
Etanchéité
, Raumabschluss) und I (
Isolation
,
Wärmedämmung unter Brand).
Konsequenterweise wurde die ÖNORM B 3800-4 im
Jahr 2010 zurückgezogen, da die Aspekte der me-
chanischen Standfestigkeit in den Eurocodes ja so-
wieso geregelt wurden, andererseits die Anpassung
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ÖNORM EN 1991-1-2: Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke;
Teil 1-2: Allgemeine Einwirkungen − Brandeinwirkungen auf Trag-
werke.
Heißbemessungsteile
Maßgebendes
Bemessungsszenario