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Holzwerkstoffe
Das Löschmedium der automatischen Löschanlage
verzögert nicht nur die Entflammung, sondern kühlt
und schirmt Bauteile vor der Hitzestrahlung des
Brandherdes ab.Vor allem der Effekt der Bauteilküh-
lung erweist sich als erheblicher Vorteil gegenüber
Brandschutzbeschichtungen oder Verkleidungen
zur Ertüchtigung der Bauteile, da diese Maßnahmen
die Wärmeweiterleitung nur verlangsamen. Dieser
Unterschied wird vor allem bei tragenden Konstruk-
tionen aus Stahl ersichtlich, da Stahl bei einer Tem-
peratur von rund 600 °C die Hälfte seiner Tragfähig-
keit verliert.
Alternativ zu konventionellen automatischen Lösch-
anlagen wie Sprinkleranlagen, Sprühflutanlagen
und Schaumlöschanlagen kann eine Hochdruck-
Wassernebellöschanlage – kurz HDWN-Anlage – bei
der nachträglichen Installation in einem Holzbau-
werk bzw. Gebäude mit tragenden Holzkonstruktio-
nen besonders effizient zum Einsatz gebracht wer-
den. Der Vorteil einer HDWN-Anlage liegt im ver-
stärkten
Kühl- und Abschirmungseffekt des fei-
nen Sprühnebels
.Diese Löschanlagen arbeiten mit
einem wesentlich höheren Anlagendruck von über
100 bar, wodurch das Löschwasser an den Löschdü-
sen sehr stark zerstäubt wird und einen sehr feinen
Nebel ausbildet. Dabei erhöht sich die Summe der
Reaktionsfläche des Löschwassers im Vergleich zu
einzelnen großen Wassertropfen, wodurch der
Löschnebel in und um den Brandherd wesentlich
schneller verdampft und bei der Verdampfung dem
Brandherd mehr Energie entzieht. Im Gegensatz zu
Sprinkleranlagen weisen HDWN-Anlagen einen we-
sentlich geringeren Wasserverbrauch bei gleichwer-
tiger Löschwirkung auf – zusätzlich werden heiße
Brandgase stärker abgekühlt.
Bauteilkühlung
Hochdruck-Wasser-
nebellöschanlage